21. 06. 2019
21. 06. 2019
Sessionsveranstaltung «Wie werden der öffentliche und individuelle Strassenverkehr effizienter?»
«Heute geht es primär um Asphalt», eröffnete Martin Candinas, Präsident der LITRA die Sessionsveranstaltung zur Effizienz im Strassenverkehr. Wie die Effizienz weiter gesteigert werden kann, diskutierten verschiedene Vertreterinnen und Vertreter sowohl aus dem Strassen-, als auch aus dem Schienenverkehr.
«Drei Viertel der Verkehrsleistung in der Schweiz wird durch den motorisierten Individualverkehr erbracht», stellte Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamt für Strassen, ASTRA klar. Aber: «In der Spitzenzeit haben wir eine Belegung von 1.1 Personen pro Fahrzeug. Das ist nicht gut und daran muss man arbeiten». Eine wichtige Erkenntnis - sowohl für Strasse als auch für die Schiene – sei, dass wir das Verkehrswachstum der kommenden 10 bis 15 Jahre auf dem bestehenden Angebot abwickeln müssten. Gerade deshalb komme der Effizient eine immense Bedeutung zu.
Christian Plüss, CEO von PostAuto, erläuterte, das zentrale Ziel müsse sein, die Auslastung und die Ressourceneffizienz zu verbessern. «Unsere PostAutos fahren pro Tag acht Mal um die Erde, dabei verbrennen sie viel Diesel.» Der CO2-Ausstoss müsse gesenkt werden, hier könne insbesondere die Digitalisierung ihren Beitrag leisten. Postauto habe dazu das Pilotprojekt «Kollibri» zur «On-Demand-Mobilität» in Brugg lanciert. «Mit diesem Angebot können Leerfahrten reduziert und die Auslastung erhöht werden». Solche Innovationen seien jedoch noch nicht profitabel, so dass die Unterstützung durch Sponsoren und die öffentliche Hand wichtig sei.
Um Innovationen zu fördern und effizienter zu werden, arbeiten PostAuto und die SBB seit April 2019 intensiv zusammen. «Wir müssen die Reiseketten intermodal von Tür-zu-Tür komplettieren. Zusammen mit Strasse und Schiene haben wir ein grosses Potential für bessere Mobilitätsangebote», führte Cornelia Mellenberger, Leiterin Fernverkehr bei der SBB, aus. Der öffentliche Verkehr habe dabei eine sehr wichtige Rolle und steuere zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz einen wesentlichen Beitrag bei.
Einen Blick in die Zukunft gewagt hat Kay Axhausen, Professor am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme an der ETH Zürich. Er machte aber bereits von Anfang an klar: «Alle Probleme, die wir heute im Verkehr haben, werden auch in Zukunft bleiben. Nur die Autofahrer werden nicht mehr notwendig sein.» Dazu hat eine kürzlich veröffentlichte Studie seines Teams aufgezeigt, dass der Verkehr in den Städten mit selbstfahrenden Fahrzeugen nicht abnehmen, sondern zunehmen wird. Die Kapazitätsgewinne durch die höhere Effizienz der selbstfahrenden Fahrzeuge würde durch die zusätzliche Nachfrage wieder aufgefressen. Professor Kay Axhausen plädiert deshalb: «Wir brauchen Mauten und dynamische Preise». Es könne nicht sein, dass einfach immer mehr Infrastruktur gebaut werde.
Um die Auslastung der bestehenden Infrastruktur zu verbessern, könnte darum die niedrige Auslastung der Fahrzeuge erhöht werden. Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS, erläuterte deshalb die Ursachen und mögliche Handlungsansätze, um den Sitzladefaktor, also die Besetzung der Fahrzeuge, zu steigern. Mit mehreren Massnahmen, wie beispielsweise Carpooling-Parkplätzen bei Autobahnzufahrten, möchte der TCS den Sitzladefaktor erhöhen.
Die LITRA bedankt sich bei den Referenten und Teilnehmern für ihren Auftritt.
Der nächste LITRA-Anlass ist die Mitgliederversammlung am Donnerstag, 26. September.