18. 05. 2022
18. 05. 2022
Big Bang im öV - Informationsfahrt der LITRA nach Genf
Es ist keine Übertreibung: In der Region Genf wurde und wird der öV revolutioniert. 2019 ging die grenzüberschreitende S-Bahn, der Léman Express in Betrieb und damit auch einige neue Bus-Schnellverbindungen, bis 2030 soll die Busflotte der Genfer Verkehrsbetriebe vollständig elektrifiziert werden und der Gesamtverkehr deutlich zu Gunsten des öV verlagert werden. Grund genug für die LITRA, ihre Mitglieder in diesem Jahr zur Informationsfahrt nach Genf mit dem Titel "Der Aufschwung des öffentlichen Verkehrs in Genf - internationale Zusammenarbeit und lokale Mobilität" einzuladen.
Begrüsst wurden wir von der Leitung der Transports publics genevois am Hauptsitz Bachet-de-Pesay direkt neben der topmodernen, intermodal ausgestatelten S-Bahnstation Lancy-Bachet. Die Verwaltungsratspräsidentin der tpg, Anne Hornung-Soukup, begrüsste die anwesenden LITRA-Mitglieder und sprach zu den Herausforderungen der tpg. Nach Corona und im Zeichen des Klimawandels stünden die tpg vor grossen Aufgaben. tpg-Direktor Denis Berdoz führte aus, was das bedeutet. U.a. sollen in de kommenden Jahren 13 km neue Tramstrecke in Betrieb genommen werden (u.a. nach Saint-Julien-en-Genevois), die Busflotte soll vollständig elektrifiziert werden und neue Bedarfsangebote werden in den peripheren Gebieten des Kantons getestet. Der Projektleiter von Léman 2030, Peter Jedelhauser, und Alain Barbey, Regionalleiter der SBB in der Westschweiz, stellten den Drei-Spuren-Ausbau zwischen Lausanne und Genf vor und die Bedeutung für das Angebotskonzept 2030 in der Westschweiz.
Bereits seit Dezember 2019 in Betrieb ist das neue S-Bahn-Netz des Léman Express, u.a. mit fünf komplett neu gebauten Bahnhöfen zwischen Genf-Cornavin und Annemasse. Mathieu Fleury, Direktor der S-Bahn-Gesellschaft Lémanis führte uns mit zwei Projektleitern durch den neuen Bahnhof Eaux-Vives, der auch Gewerbeflächen und eine Promenade mit Restaurants und einem Theater umfasst.
Auch die Vertreter des Kantons Genf haben die LITRA-Mitglieder begrüsst und über das bisher Erreichte und die Perspektiven gesprochen. David Favre, Leiter Mobilität des Kantons Genf, gab unumwunden zu, dass der Kanton Genf lange Zeit im Rückstand gewesen sei gegenüber vielen Deutschschweizer Kantonen und urbanen Gebieten. Noch heute zähle man in Genf 5,5 Staustunden pro Tag und das Auto sei als Verkehrsmittel noch immer sehr präsent. Staatsrat Serge dal Busco hob die zentrale Bedeutung des öV hervor: Dem öV komme zur Erreichung der Klimaziele eine nicht zu unterschätztende Rolle zu: Der kantonale Genfer Klimaplan bedeute, dass der öV bis 2030 um 40% zulegen und der Autoverkehr um 40% abnehmen müsse. Man habe in diesem Zusammenhang Milliardenprojekte beschlossen, u.a. den weiteren Ausbau der S-Bahn zu einer Durchmesserlinie, die Verlängerung von Tramlinien und neue Buslinien.
Zum Abschluss der Informationsfahrt wurden die Mitglieder der LITRA durch das neu eröffnete, äusserst beeindruckende Depot der TPG En Chardon geführt, das 70 Trams und 130 Busse fassen kann und auf drei Etagen gebaut ist.
Wir bedanken uns bei den tpg, bei Lémanis, dem Kanton Genf und der SBB für das abwechslungsreiche Programm und die spannenden Einblicke in die öV-Entwicklung im Kanton Genf. Wir waren alle beeindruckt vom unbedingten Willen, den öV in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und ihn als Teil der Lösung zu verstehen.